Ötztaler Radmarathon 2016.08.28

In diesem Jahr wollte ich es endlich schaffen den Ötztaler Radmarathon unter 9 Stunden zu fahren. Von den Werten aus dem letzten Leistungstest im Juli bei Staps sollte dies auch kein Problem sein. 

Leider machte ich 9 Tage vor dem Start eine unangenehme Begegnung mit einem Pkw, der mich auf dem Radweg bei einer Trainingsfahrt vom Rad holte. Mein erster Gedanke war nun ist der Ötzi 2016 Geschichte. Bei dem Sturz zog ich mir einige Schürfwunden und Prellungen im Rippen und Rückenbereich zu. Mein Hinterrad wurde bei dem Zusammenstoß deformiert, sowie Sattel und Lenker wurden beschädigt.

Dank des prima Service durch Radsport Lenzen in Aachen war das Rad jedoch wieder innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit, was man von meinem lädierten Körper nicht sagen konnte.

Also musste ich eine Zwangspause einlegen. 

Da die Schmerzen bis zum Wochenende am Ötzi erträglich waren machte ich mich auf den Weg, da ich nicht unbedingt 3 weitere Jahre warten wollte, bis es wieder einen Startplatz mit Gewissheit geben würde. 

Samstag Vormittag begann ich die letzte Trainingseinheit, um den Körper auf die anstehende Belastung vorzubereiten. Dabei standen einige Intervalle im EB und SB Bereich auf dem Plan. 

Bei der ganzen Aufregung war leider der Schlaf in der Nacht etwas zu kurz gekommen und der Wecker tat um 4:45 sein Übriges. Gegen 5:45 rollte ich in die Startaufstellung und freute mich schon, dass ich es endlich geschafft hatte, zeitig am Start zu sein. Doch leider war es schon voller als die Jahre zuvor. Also hieß es um 6:48 als auch wir so langsam auf die Strecke durften, Plätze gut machen, um im Anstieg auf`s Kühtaisattel in einer guten Ausgangslage zu sein. Kurz nach Sölden schloss ich auf Wolfgang auf und nach einer kurzen Begrüßung setzte ich meine Fahrt zügig fort. Im Vergleich zu den vergangen Teilnahmen in 2009 und 2014 lief es echt prima und bis nach Ötz konnte ich einige Plätze gut machen. In Ötz begegnete ich Thomas aus dem aktuellen Team Tour. Mit ihm hatte ich im Frühjahr in Euskirchen fast die komplette RTF zusammen gefahren. Nach einem kurzen Wortwechsel zog er auch weiter und ich traf direkt auf ein weiteres bekanntes Gesicht. Markus war ebenfalls aus der Aachener Gegend und wir hatten schon einige Touren zusammen gefahren. Für ihn war es der erste Ötztaler Radmarathon. Nach einem kurzen Gespräch zog ich auch weiter, da ich ja schließlich meine Zeit verbessern wollte. Im Vergleich zu 2014 war ich auch 6 Minuten schneller oben auf dem Kühtaisattel und lag somit noch 11 Minuten vor meiner geplanten Zeit.

Kurz wurde die Flasche gefüllt, sowie etwas gegessen, als es auch schon kurz danach weiter ging. In der Abfahrt wollte ich nicht zuviel riskieren, da immer wieder mit Kühen gerechnet werden musste. Dadurch zogen einige Fahrer wieder an mir vorbei. Kurz vor Innsbruck bildete sich eine größere Gruppe von ca. 100 Fahrer. Im weiteren Verlauf auf den Brenner wechselten sich 7 Fahrer an der Spitze bei der Führungsarbeit ab. Ich hielt mich im ersten Drittel der Gruppe auf und versuchte immer schön am linken Rand der Gruppe zu bleiben, um im Notfall bei einem Sturz immer noch Platz zu haben um auszuweichen. Als das Feld schon einige Zeit zügig dem Brenner entgegen rollte kam es kurz vor mir im Feld zu einer Berührung zweier Fahrer , wo bei der dahinter fahrende zu Boden stürzte. Der Fahrer dahinter bremste so stark, dass er fast über sein Vorderrad flog. Der Fahrer links daneben stürzte ebenfalls zu Boden und ich konnte dem ganzen Geschehen durch einen Schlenker nach links entkommen. Nach 3:54 erreichte ich den Brenner und war immer noch 4 Minuten im Vergleich zu 2014 voraus.Auch zu meiner Pacing Strategie konnte ich noch mal was zulegen. Nach einem weiteren kurzen Verpflegungsstopp ging es weiter in Richtung Jaufen. Es lief trotz der Verletzungen besser als bei den vergangenen Male. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass ich auch in der Abfahrt weitere Zeit gut machte.

In 2014 gab es bei mir einen Einbruch beim Anstieg zum Jaufenpass, sollte es dieses Jahr besser laufen? Es schien diesmal alles zu stimmen. Ich konnte meine anvisierte Leistung für den Anstieg fahren. Doch je länger der Anstieg ging, um so mehr baute ich ab. Mein Magen fing wie auch in 2014 an zu krampfen und es lief alles andere als rund. Nur mit großer Mühe konnte ich die Verpflegungsstation und die Passhöhe erreichen. Nach 5:48 war es geschafft! Ich war oben und nun hieß es für mich in der Anfahrt nach St. Leonhard sich zu erholen für den letzten Anstieg. Aber tausende Fragen schossen mir durch den Kopf! Was habe ich anders gemacht als bei den anderen Radveranstaltungen in diesem Jahr? Warum immer wieder beim Anstieg zum Jaufenpass? Liegt es an den Temperaturen? Warum .......

Es half alles nichts. Ich musste schauen, dass ich irgendwie meinen Rhythmus wieder fand. Schließlich sollte am Ende des Tages eine 8 vorne stehen. Ich lag gerade mal 3 Minuten hinter der Zeit von meiner Pacing Strategie und es war immer noch alles möglich. 

Ich versuchte das Timmelsjoch etwas ruhiger als geplant anzugehen, um meinen Magen etwas an Erholung zu gönnen. Aber es half nichts! Ich musste mehrmals vom Rad wegen Magenkrämpfen. Zum Glück zogen einige dunkle Wolken am Anstieg auf, die auch den ein oder anderen Tropfen verloren. Dadurch war es auch nicht mehr ganz so heiß. Nach fast 2,5 Stunden der Quälerei war es geschafft, ich rollte über die Zeitnahme am Gipfel des Timmelsjoch. Gefühlt hatten mich etliche Fahrer überholt, aber wenn ich mir das Ergebnis von Datasport anschaue, habe ich zum Jaufenpass einige Plätze wieder gut machen können. Leider reichte es jetzt nicht mehr für unter 9 Stunde zu fahren. Also begab ich mich in die teilweise nasse Abfahrt mit entsprechend Vorsicht in den Kurven, schließlich wollte ich auf den letzten Kilometer nicht mehr stürzen. Zeitweise gab der Himmel noch mal alles, aber jetzt noch die Windweste anzuziehen, hätte auch nichts gebracht. In einer Dreier-Gruppe konnten wir einige Mitstreiter einholen. Dabei verlor ich immer wieder in den Kurven den Anschluss zu meinen Begleiter. Auf den Geraden konnte ich aber immer wieder aufschließen und im leichten Anstieg nach Zwieselstein konnte ich mich sogar von meinen Begleitern absetzen. Ich gab noch mal alles und vorherige Probleme mit dem Magen waren vergessen. Es machte wieder richtig Spaß alles zu geben und dadurch konnte ich auch bis ins Ziel noch mal 40 Plätze in der Gesamtwertung gut machen. Im Ziel blieb die Uhr für mich bei 9:16:36 stehen. Dies waren zwar 45 Minuten mehr als geplant, aber immerhin konnte ich meine Bestzeit bei Ötzi aus dem Jahre 2009 um 17 Minuten verbessern trotz der Verletzungen und Magenprobleme.

An dieser Stelle meinen Dank an meinen Trainer Jonas bei Staps für die professionelle Betreuung und Support in den vergangenen 7 Monate. 

Nun heißt es die Ursachen für die Magenprobleme zu analysieren, um zu schauen, dass ich beim nächsten Mal besser beim Ötzi durchkomme. 

 

STELLE

 

BIS ÖTZ

BIS KÜHTAI

BIS INNSBRUCK

BIS BRNNER

BIS GASTEIG

BIS JAUFENPASS

BIS ST. LEONHARD

BIS TIMMELSJOCH

BIS SÖLDEN

TAGESZEIT

 

07:23:57

08:38:44

09:24:43

10:38:02

11:07:47

12:36:55

13:03:20

15:31:20

16:04:55

FAHRZEIT

 

0:35:38

1:50:25

2:36:24

3:39:43

4:19:28

5:48:36

6:15:01

8:43:29

9:16:36

 

RANG

 

212

351

388

351

377

504

516

485

466

GESAMT

 

379

667

733

674

720

944

957

897

857



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