mein erster Ötztaler Radmarathon in 2009

Nach 6 Monaten der Vorbereitung auf meinen ersten Ötztaler Radmarathon ging es am Freitag den 28.08.2009 von Aachen aus nach Sölden. Nach 12 Stunden Fahrt wurde in Sölden in der Pension Andre Arnold  für die nächsten 7 Tage das Quartier bezogen. Nachdem die Startunterlagen abgeholt waren, ging es noch auf eine lockere Trainingsrunde von Sölden nach Vent und wieder zurück. Dabei wurden auf 39 km schon 800hm zurückgelegt. Dies sollte ein kleiner Vorgeschmack auf den bevorstehenden Sonntag sein.

Samstag wurde noch mal mein Carbonrad überprüft, da es erst wenige Tage vor der Abreise fertig geworden ist und somit auch fast keinen Testkilometer auf dem Tacho hatte.

Am Sonntag Morgen war es schließlich so weit. Gegen 6:00 wurde bei 5°C Position in der Startaufstellung bezogen. Obwohl ich ein Unterhelm, ein Kurzarmtrikot, ein Langarmtrikot, eine Windweste  sowie  Knielinge trug froh ich die ganze Zeit. Bis zum Start waren es ja noch mindestens 45 Minuten und die Sonne war auch noch nicht im Tal zu sehen. Was sollte es erst auf der Abfahrt nach Ötz geben!? Punkt 6:45 schickte ein Bollerknall die Spitzenfahrer auf die Strecke. Gute 6 Minuten später hieß es dann auch für mich ab in die Pedale und los. Leider hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden aus der Aachener Runde gesehen, mit denen ich mich gemeinsam angemeldet hatte und diesen Radmarathon auch bestreiten wollte.

 

Es war für mich das erste mal, das ich in einem so großen Fahrerfeld unterwegs war. Also hieß es erst einmal Vorsicht walten lassen und schauen das es nicht zum Sturz kommt. Zusätzlich fühlte sich mein Rad sehr instabil an. Dies hing aber damit zusammen, dass ich am ganzen Körper durch die Kälte und den Fahrtwind zitterte. Nach einigen Kilometer gab es an einer Tunnelausfahrt vor mir den ersten Sturz im Fahrerfeld und es heiß zum ersten mal scharf bremsen und ausweichen. Nach ca. 40 Minuten Fahrtzeit war ich in Ötz angekommen und es ging links hinauf zum Kühtaisattel ( 2017 m). Dort stand die erste nennenswerte Steigung auch dem Programm. Es sollte auf die folgenden 18,5 km 1200Hm mit einer maximalen Steigung von 18% überwunden werden. Hinzu kam noch eine Baustelle im steilsten Stück mit einem Schotterbelag. Die mir schon aus meiner Sommertour bekannt war. Es nützte alles nichts im Kopf den Anstieg im Vorfeld durchzugehen. Daher versuchte ich ruhig mein Tempo zu fahren und zu schauen was passieren würde. Es ging auch ganz gut und ich kämpfte mich immer weiter im Feld nach vorne. Auf dem Schotter in der Baustelle gingen einige aus dem Sattel und wollten mit Kraft die Stelle zu passieren. Dies führte aber nur dazu, dass das Hinterrad durch drehte und es fast zum Sturz kam. Nach ca. weiteren 17 Minuten war der Kühtaisattel  erreicht und im vorbeifahren an der Labestadion erreicht, wo ich mir nur einen Riegel bei der Fahrt griff.

Nun ging es wieder hinab in Richtung Innsbruck. Dabei wollte ich so viel wie möglich an Kraft sparen und mich ein wenig erholen. Da ich aber keine geeignete Gruppe für die Abfahrt fand machte ich mein Tempo. Dabei kam es mir vor das alle schneller als ich unterwegs seien, da ich nur überholt wurde und auch nicht am Hinterrad bleiben konnte. Als es dann flacher wurde hatte ich es geschafft mich einer Gruppe anzuschließen. Dort konnte ich im Windschatten auch gut das Tempo mitgehen. Als es dann zum Anstieg vom Brenner  ( 1374 m ) kam zerfiel diese Gruppe doch sehr schnell und ich versuchte mich von Gruppe zu Gruppe weiter nach vorne zu kämpfen. Dabei traf ich auch einige Mitfahrer auch der Aachener Runde. Nach einiger Zeit hatte ich eine Gruppe von ca. 15 Fahrern gefunden, die mir vom Tempo her zusagte. Also hing ich mich hinten mit dran. Die Führungsarbeit wurde dabei  nur von 4 Fahrern gemacht. Also hielt ich mich auch zurück denn der Weg bis nach Sölden sollte noch anstrengend genug sein. Dabei lag das Tempo in der flachen Passage zum Brenner bei 50 Km/h. Etwa 5 Kilometer vor dem Brenner funktionierte es wohl nicht mehr sich in der Gruppe zu verstecken, denn die 4 Fahrer, die zuvor die Führungsarbeit gemacht hatten stellten diese ein und ließen sich an das Ende der Gruppe fallen. Nun war ich vorne und versuchte das Tempo zu halten. Dies gelang mir auch ganz gut. Als ich raus fuhr um mich ans Ende der Gruppe fallen zu lassen folgte mir mein Hintermann und dessen Hintermann usw. Es war keiner bereit sich an der Führungsarbeit in der Gruppe zu beteiligen. Also führ ich vorne weg und versuchte mein Tempo zu gehen was ich für angemessen hielt. Schließlich war ich im Sommer  ja auch schon mit dem Rennrad von Sölden bis zum Brenner gekommen bis mich das Wetter stoppte. Dies sollte aber diesmal nicht passieren. Auch von der Zeit her sah es doch um einiges besser aus als noch Anfang August. Nach einiger Zeit war der Abstand zu meinem Verfolger auf 30 Meter angewachsen. Diesen herausgearbeiteten Vorsprung büßte ich wieder ein als es dann kurz vor dem Gipfel steiler wurde. Auf dem Brenner angekommen ging es zuerst einmal an die Labestadion, um die leeren Flaschen und die Energiespeicher zu füllen.

Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es dann weiter mit der Abfahrt nach Sterzing.

Nach 18,5 km war es dann mit der Erholung vorbei! Es hieß nun hinauf auf den Jaufenpass (2094 m ). Mit einer Länge von 15 km und einer zu überwindenden Höhe von 1124m bei durchschnittlich 7,6% Steigung sollte sich der Jaufenpass ganz gut fahren lassen. Da ich sich aber schon mein Magen beim Anstieg zum Brenner bemerkbar gemacht hatte wollte ich es ruhig angehen lassen. Bei dem weiteren Anstieg verschlimmerten sich aber die Magenprobleme und ich dachte schon ans Aufgeben. Aber dafür hatte ich mich nicht die ganzen Monate zuvor gequält und jede freie Minute ins Training gesteckt. Also wurde auf die Zähne gebissen und weiter gemacht.

Auf dem Jaufenpass angekommen traf ich auch zwei bekannte Gesichter. Es waren Stefan und Jonny, die sich schon an der Verpflegungsstadion bereichert hatten. Ich füllte nur kurz meine Flaschen auf und aß ein kleines Stück Kuchen bevor es mit Stefan und Jonny auf die Abfahrt nach St. Leonhard ging. Schon am Anfang der Abfahrt musste ich aber feststellen, dass ich das Tempo  der Beiden nicht mitgehen konnte. Bin da wohl ein wenig vorsichtigerJ! Schließlich wollte ich ja auch in einem Stück wieder in Sölden ankommen und somit sollte ich die Beiden wohl erst mal nicht mehr sehen.

Nach 30 Minuten und einigen Serpentinen war ich nun auch in St. Leonhard angekommen. Von dort aus sollte es nun der anstrengendste und letzte Anstieg für diesen Tag werden zum Timmelsjoch ( 2509 m) werden. Es sollten auf den nächten 28,7 Kilometer 1759Hm überwunden werden. Wenn ich nicht schon so viele Kilometer und Höhenmeter an diesem Tag in den Beinen gehabt hätte, wäre es auch bestimmt eine tolle Sache gewesen.

Also hieß es den Kopf abzuschalten und die Aussicht zu genießen sowie das Beste daraus zu machen.

Ziemlich früh am Anstieg hatte ich dann auch wieder Stefan und Jonny eingeholt was die Sache auch wieder angenehmer machte. Zuerst führen wir ein Stück gemeinsam, aber irgendwie passte das Tempo nicht wirklich in meinen Rhythmus. Also versuchte ich wieder in meinen Rhythmus zu kommen. Nach einiger Zeit hatte ich die beiden hinter mir aus den Augen verloren. Das letzte Stück vom Anstieg zog sich immer mehr doch nach 2:17 Stunden der Qualen war es geschafft. Ich stand auf der Passhöhe vom Timmelsjoch. Nun trennten mich nur noch 24 Kilometer vom Ziel. Ans Aufgeben war nicht mehr zu denken. Ich verweilte kurz um mir etwas überzuziehen denn es war doch sehr windig oben und damit auch recht kalt.

Auf der Abfahrt nach Sölden gab ich alles. Hierbei gab es das ein und andere technische Manöver um seine Verfolger abzuschütteln. Dabei wurde der Windschatten voll ausgenutzt und die Zuschauer am Wegesrand in den Dörfern taten ihr übriges.

Nach 9:33h war es endlich geschafft und ich rollte über die Ziellinie. Dies war eine super Premiere bei meinem ersten Ötztaler Radmarathon um blieb damit auch unter der von mir anvisierten Zeit von 10h.

 

Ich kann nur jedem dieses Radsportereignis empfehlen und weiß das ich in 2010 wieder dabei bin wenn ich einen Startplatz erhalte!

Vielleicht bis zum 29.08.2010

 


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